
Hallo Frederic!
Ich würde es mal so beschreiben: ein ganz "normaler" Beagle. Meine beiden Mädels, Kondi und Amy, sind beide ehemalige Versuchstiere aus dem Labor. Kondi wurde mit knapp 5 Jahren "entlassen" - Amy war knapp 2 Jahre alt, hatte aber bevor sie hier einzog, die ersten 3 Jahre in Hamburg verbracht und innerhalb dieser Zeit zweimal ihr Frauchen durch Todesfall verloren. Sie war als sie hier einzog auch knapp 5 Jahre alt.
Mit Kondi haben wir über einen längeren Zeitraum intensiv an der Schleppleine geübt. Nach einem 1/2 Jahr durfte sie das erste Mal ohne Leine laufen und das klappt auch wunderbar. Kondi bleibt immer in unserer Nähe, orientiert sich sehr an uns Menschen.
Amy durfte, soweit wir wissen, in ihrem ehemaligen Zuhause nie ohne Leine laufen. Sie war bei ihrem Einzug übergewichtig und die bergige Landschaft nicht gewöhnt. In den ersten Wochen also auch sehr langsam unterwegs. Das war in Hinsicht Freilauf für uns ein Vorteil. Sie lief nach wenigen Wochen ohne großes Training ohne Leine. Mittlerweile hat sich das geändert (siehe akutelles Video in unserem Tagebuch). Amy ist mehr der "Freigeist" und geht auch schon mal gerne ihre eigenen Wege - läßt sich aber, sofern man den Zeitpunkt nicht verpaßt, abrufen.
Lediglich wenn unterwegs etwas für Beagle "verwertbares" aufgespürt wird, klappt der Rückruf nicht so, wie wir es uns wünschen.
Ein Beagle ist und bleibt nun einmal ein Beagle. Wer einen "Sitz-Platz-Aus"-Hund haben möchte, der sollte sich nicht wirklich für diese Rasse entscheiden. Wenn man sich klar macht, dass diese Rasse für die Jagd gezüchtet wurde. Ein Jagdhund muß selbst entscheiden, ob es sich lohnt, das aufgespürte Wild zu verfolgen oder sich lieber einer neuen Aufgabe zuzuwenden.

Die Gier nach Futter ist aber auch von Vorteil, für's Training - wie Du sie selbst beschreibst. Die Erziehung nach "Schäferhund-Methode" hat hier auch nicht funktioniert. Glücklicherweise gibt es ja mittlerweile einige HuSchu die individuelle Trainingsangebote bieten. Aber nach einem 1/2 Jahr HuSchu mit Kondi war das für sie nur noch "Programm" abspulen, denn die Aufgaben blieben weitgehend die gleichen. HuSchu war auch mehr für uns Menschlinge gedacht, seinen Hund und dessen "Sprache" besser kennen zu lernen.
Ich weiß nicht, ob ein Beagle "anstrengender" ist als eine andere Rasse. Mir kommt es eher öfter so vor, dass andere Hundehalter gelassener bleiben, es nicht so "eng" sehen oder einfach kein Interesse daran haben, sich mit ihrem Hund so intensiv auseinander zu setzen.
Die Beagle, die wir kennen, laufen zu 90% ohne Leine. Nur ganz ganz wenige, bei denen der Jagdtrieb so ausgeprägt ist, dass ein Freilauf nicht möglich ist. Und wer schon einmal ein Anglo Francais beobachtet hat - der ist glücklich, dass er einen Beagle hat

. Dagegen ist der Beagle ein "umgänglicher" Hund. Die oft beschriebene "Sturheit" (eigenständiges Handeln und Denken, so nenne ich das), ist bei der Rasse um das vielfache intensiver

So ganz nach dem Motto: "Schlimmer geht immer!"

Training hört eigentlich nie auf oder besser gesagt: sollte nicht aufhören. Nachvollziehbar, wenn man sich klar macht, dass das eigenständige Denken ja auch nicht von selbst irgendwann aufhört. Ruhiger werden sie mit zunehmendem Alter. Zumindest habe ich hier so den Eindruck. Und diese Rasse braucht einen "aufmerksamen" Menschen, der genau hinkuckt. Zumindest stelle ich das hier immer wieder fest: nicht der Hund ist das Problem, sondern der Mensch mit seiner Nachlässigkeit . . .

Der Beagle braucht einfach einen 100%-Aufmerksam-Mensch.

Und diejenigen, die das Verhalten nicht kennen von ihren eigenen Hunden, stoßen beim Beagle schnell an ihre Grenzen. Also sollte man vielleicht auch mal fünfe gerade sein lassen und darf das Zusammenleben mit Beagle nicht immer so ernst nehmen. Hier ist schon so mancher "Schäferhunde-Mensch" schier verzweifelt, weil seine "Methode" nicht funktioniert.
